Wusstet ihr, dass „Good Bye Lenin!“ (2003) der erfolgreichste neuere deutsche Film ist, der nicht von Otto, Bully Herbig oder Til Schweiger gemacht wurde? Welche Dramaturgie steckt hinter dieser Geschichte, die Publikum und Kritiker so begeisterte?
Im folgenden möchte ich zeigen, wie in „Good Bye Lenin!“ klares Storytelling – angewendet für jede Storyline der Geschichte – im gesamten eine virtuose Dramaturgie ergibt und welch großen praktischen Wert für das eigene Schreiben es haben kann, ein Drehbuch in seine einzelnen Erzählstränge aufzuflechten. Diese Art des Erzählens bedeutet, nicht nur mit einer Hauptfigur, einem Konflikt, einem Ziel oder einem Set an Wendepunkten zu arbeiten, sondern – im Fall von „Good Bye Lenin!“ – mit vier Storylines, die jeweils eine Hauptfigur, einen Konflikt, ein Need, ein Want, mehrere Wendungen sowie eine Erkenntnis erzählen.
„Good Bye Lenin!“ erzählt die Geschichte einer ostdeutschen Familie zur Wendezeit. Konkret geht es um den Umgang der einzelnen Familienmitglieder mit der Republikflucht des Vaters Richtung Westen vor vielen Jahren (Backstory) und vom Umgang der zurückgelassen Restfamilie mit dem Schicksalsschlag der Mutter, die nach einem schweren Herzinfarkt und einem mehrmonatigen Koma wieder erwacht.
Die Tragikomödie wird aus der Perspektive von Alex, seiner Schwester Ariane sowie seiner Mutter Christiane erzählt und entspinnt dementsprechend mehrere Storylines: