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Erzähltechniken

Erzähltechniken

Narration_techniques

Variation und Steigerung
‚Variation und Steigerung’ ist das am häufigsten verwendete dramatische Erzählprinzip. Durch Variation wird eine Erwartungshaltung aufgebaut. Diese Erwartung wird dann in Form einer Steigerung noch einmal getoppt. Dieses Prinzip ähnelt der Technik ‚Wiederholung und Crescendo‚, die komische Wirkungen erzeugt. Auch das Thema wird im Laufe des Films kontinuierlich variiert.

Säen – Ernten bzw. Andeutung – Ausführung
Eine grundlegende dramatische Erzähltechnik ist das scheinbar beiläufige Säen einer konkreten Information. Diese visuelle, verbale oder tonale Information steht zunächst nur für sich selbst. Erst zu einem späteren Zeitpunkt, in einem neuen Zusammenhang, gewinnt diese Information Bedeutung für die Handlung. Das Wiedererkennen des Bekannten im neuen Licht löst eine negative oder positive Erkenntnis aus: eine Erschütterung oder ein Glücksgefühl. Dieser Moment der Ernte stellt also eine Art Pointe dar.
Das Prinzip des ‚Säens und Erntens‘ dient der Involvierung des Zuschauers. Wird es subtil, auf unterbewusster Ebene eingesetzt, ist es wichtig, die Information gleich wieder vergessen zu machen. Um bewusst Suspense zu erzeugen oder eine gesäte Information deutlich zu setzen, kann man diese auch mehrfach andeuten. ‚Säen und ernten’ bedeutet also: verhüllen und enthüllen, versprechen und einlösen, verkennen und erkennen, andeuten und offenbaren.
Ein Spezialfall des Säens stellt das Foreshadowing dar:

Foreshadowing
Foreshadowing ist die visuelle Etablierung einer beunruhigenden, unheilschwanenden Stimmung am Anfang des Films: Irgend etwas, das uns sagt, dass bald etwas Schlimmes passieren wird. Oftmals wird diese Atmosphäre in einer Landschaftstotale eingefangen.
Foreshadowing sät nonverbal eine Vorahnung, die zu einem späteren Zeitpunkt im Film geerntet wird. Dieses Mittel ist nicht zu verwechseln mit einem Flash-Forward.

Vorbereitung – Nachklang
Wichtige Wendungen, Entdeckungen bzw. Enthüllungen, Ereignisse oder Entscheidungen bedürfen oft einer Vorbereitung und einem Nachklang. Die Vorbereitung dient dazu, die Voraussetzungen für ein späteres wichtiges Handlungselement zu setzen. Das Nachklingen gibt Raum und Zeit zur emotionalen Verarbeitung des gerade Geschehenen oder der Entspannung nach einer Phase der Anspannung.

Enthüllung / Entdeckung
Wird eine Figur mit einer existenziellen Information, Einsicht oder Erkenntnis konfrontiert, so wird dies als Entdeckung bzw. Anagnorisis bezeichnet. Betrifft dies den Zuschauer, so spricht man von einer Enthüllung. Vor dem Moment der Enthüllung wird beim Zuschauer meist Suspense aufgebaut. Die Enthüllung bildet demnach einen Eigenaffekt.

Eigenaffekt / Mitaffekt
Bei einem Eigenaffekt handelt es sich um eine Wirkung, die nur beim Zuschauer erzielt wird, die betroffenen Figur(en) jedoch ahnungslos lässt (z.B. Suspense). Dieses erzählerische Mittel wird auch als dramatische Ironie bezeichnet.
Ein Mitaffekt ist eine Wirkung, die im gleichen Moment sowohl die Figur als auch den Zuschauer erfasst (z.B. Surprise).

Kontraste
Das Arbeiten mit Kontrasten stellt ein zentrales dramatisches Gestaltungsmittel dar, etwa um Komik oder Ironie zu erzeugen, das Thema zu formen oder einen Konflikt zu setzen. Die Verwendung von Kontrasten bietet sich außerdem bei der Figurenanlage an, beispielsweise um die Fallhöhe der Hauptfigur zu etablieren. Auch der Dualismus von Protagonist und Antagonist, die Dialektik von Aktion und Reaktion, der Umschlag von Glück in Unglück oder der Wechsel zwischen Spannung und Entspannung beruhen auf kontrastierenden Wirkungen. Kontraste können aber auch bei der Wahl der Schauplätze oder der Gestaltung des Momentums (z.B. Smash Cut) wirkungsvoll eingesetzt werden.
Widersprüche, Gegensätze, Unvernunft, Irrationalität, Unangemessenheit, Überraschungen, Brechungen oder Irritationen rufen Kontraste hervor.

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