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Drehbuch

Drehbuch

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Das Drehbuch ist ein Arbeitstext, der die Vision eines Filmes in allen relevanten Details beschreibt und sämtliche Dialoge enthält. Die Herausforderung besteht darin, allein mit den Mitteln der Sprache eine mehrdimensional erzählte Geschichte darzustellen, die sich neben der Sprache – in Form von Dialogen – auch über das Bild und den Ton ausdrückt.
Dabei stellt das Drehbuch jene vorfilmische Textform dar, die beim Lesen ein Echtzeiterlebnis vermittelt. Dies bedeutet, die Dauer eines Films ist etwa so lange wie das Lesen des Drehbuchs.
Das Drehbuch bildet die gemeinsame Grundlage für alle Departments im Prozess des Filmemachens, indem es implizite Angaben für Produktion, Casting, Schauspielführung, Szenenbild, Kamera, Licht, Ton, Kostüm, Maske, VFX und Montage beinhaltet.
Es besitzt keinen Eigenwert, sondern ist auf den Film als Endprodukt ausgerichtet. Dabei unterliegt es inhaltlichen Weiterentwicklungen, dramaturgisch-redaktionellen Modifizierungen und produktionstechnischen Kürzungen sowie Anpassungen an die Drehrealitäten – etwa an Schauspieler oder Locations. Dieser Prozess spiegelt sich in verschiedenen Fassungen und Polishings wider. Grundsätzlich kann ein Drehbuch so lange verändert werden, bis es abgedreht ist und damit seine Funktion verliert. Drehbücher gliedern sich in Szenen bzw. Bilder.

Stil
Der Stil eines Drehbuchs ist funktional. Es besteht ausschließlich aus äußerlich darstellbaren – sicht- oder hörbaren – Handlungen, die in klaren, möglichst konkreten Sätzen verfasst werden. Die Beschreibungen sollten knapp gehalten sein und sich auf relevante Aspekte konzentrieren. Anstatt umfassend die gesamte Szenerie und alle Figuren zu beschreiben, sollte man versuchen, mit den Beschreibungen treffende Assoziationen beim Leser zu evozieren, mit denen er die skizzierte Szenerie quasi in seinem eigenen Kopf ausmalt. Stilistische Raffinesse ist nicht nur unnötig, sondern kann auch hinderlich sein – nämlich dann, wenn sie darüber hinwegtäuscht, dass eine Szene filmisch nicht funktioniert. Dagegen sind aus Comics entlehnte Ausdrücke durchaus gebräuchlich, wenn sie dazu dienen, Handlungen oder Geräusche lautmalerisch auf den Punkt zu bringen.
Die Erzählzeit des Drehbuchs – wie auch seiner textlichen Vorstufen – ist das Präsens, denn auch der fertige Film findet für den Zuschauer im Moment des Sehens, also mit einer Anmutung des Unmittelbaren, statt.
Anders als ein Theatertext, der größtmögliche Interpretationsfreiheit zulässt, sollte das Drehbuch eine präzise Vorstellung von der Stimmung, dem Milieu, dem Erzählton und den Figuren vermitteln, so dass es einen verbindlichen Bezugspunkt für eine kreative Auseinandersetzung und Interpretation bildet.
Die Autorin kann außerdem Einfluss auf die Bildgestaltung – Perspektivierung, Lichtsetzung, Einstellungsgröße oder Kamerabewegung – nehmen. Beispielsweise kann sie den Blick bzw. die Wahrnehmung des Lesers so lenken, dass dieser sich die Auflösung erschließen kann. Intendiert eine Autorin zum Beispiel, dass eine Szene mit einem Detail beginnt und erst dann der Raum zu sehen sein soll, so kann sie dieses Detail zuerst beschreiben, bevor sie auf den ganzen Raum übergeht.

Form
Die formalen Drehbuchstandards kommen aus den USA, wo ihre Einhaltung zwingend ist. Ihr Ursprung liegt im amerikanischen Studiosystem, dessen industrielle, arbeitsteilige Produktionsweise eine formale Kompatibilität der Drehbücher nötig machte. Standardisierte Drehbücher präzisieren die Vorstellung von der Geschichte und erleichtern die Kommunikation darüber. Formale Drehbuchstandards sollen also auch dazu führen, dass der Inhalt der Geschichte in den Vordergrund tritt und nicht von einem literarischen Stil überdeckt werden kann.
Auch international lehnen sich die Drehbuch-Layouts mittlerweile innerhalb einer gewissen Variationsbreite an die us-amerikanischen Standards an. Diese beinhalten detaillierte Vorgaben zu Seitenlayout, Schriftart, Nummerierung, der Formatierung von Dialog oder der Verwendung von Großbuchstaben. In der Drehbuch-Standardeinstellung von DramaQueen sind diese Vorgaben exakt umgesetzt.
Im angloamerikanischen System gibt es verschiedene Formen eines Drehbuchs, je nachdem, welchem Zweck es dient. Unterschieden wird zwischen dem Spec(ulative) Script, dem Shooting Script und dem Production Script.

Bild
Das Bild ist eine Unterteilungseinheit des Drehbuchs und definiert sich über die drei aristotelischen Einheiten von Zeit, Ort und Handlung. Die zusätzliche Unterteilung von Szenen in Bilder ist den Bedingungen der Filmproduktion geschuldet.
Ein Bild ändert sich immer dann, wenn sich der Schauplatz oder die Zeit ändert. Selbst bei einem kleinen Zeitsprung oder einem Raumwechsel beginnt ein neues Bild, während eine Szene an mehreren Schauplätzen gleichzeitig stattfinden kann. Wenn etwa zwei Figuren in Parallelmontage miteinander telefonieren, eine Figur aus dem Haus, also von innen nach außen tritt, oder wenn eine Figur in einer Wohnung von Raum zu Raum geht, wird jeweils ein eigenes Bild etabliert. Findet eine Szene dagegen an einem sich nicht ändernden Schauplatz statt, so ist sie identisch mit der Einheit des Bildes.
Der produktionstechnische Grund für die Aufteilung von Szenen in verschiedene Bilder liegt in dem Umstand, dass die Schauplätze einer Szene oftmals in der Realität nicht ineinander übergehen, sondern sich an unterschiedlichen Orten befinden. Erst durch die Illusion eines Continuity-Schnitts wird im Film suggeriert, dass zwei Schauplätze aneinander angrenzen. Für die Produktion eines Films ist es daher wichtig, genau zu erkennen, welcher Teil der Szene an welchem Schauplatz spielt.

Metrierung
Um die genaue Länge des Drehbuchs herauszufinden, muss es metriert werden. Dazu wird jede Szene einzeln gestoppt, während man die Dialoge (ohne Spielanweisungen) liest und die Handlung vor seinem geistigen Auge ablaufen lässt. Die auf diese Weise produzierten Zeiten werden Vorstopp genannt und im weiteren Prozess mit den Drehstopp- und Schnittstopp-Zeiten abgeglichen. Die Metrage liegt im Aufgabenbereich des Regieassistenten.

Regie-Drehbuch
In der Regie-Fassung macht sich die Regisseurin das Drehbuch zu eigen. Darüberhinaus erstellt er sein eigenes Regie-Drehbuch, in dem er für ihn wichtige Ergänzungen einfügen kann. Diese umfassen Notizen zur Schauspielführung und filmsprachlichen Umsetzung (Auflösung, Shotlist) sowie die Aufsplittung von Szenen in Situationen und Vorgänge. Mit dem Regie-Drehbuch kann die Regisseurin die Filmgeschichte nach seinen Anforderungen prävisualisieren.

Shooting Script
Während in einem Spec Script der Fluss der Geschichte nicht durch technische Angaben unterbrochen werden soll, beinhaltet das Shooting Script die Kameraeinstellungen der einzelnen Szenen. Mit der ‘Shot Heading’ wird eine Zwischen-Überschrift eingefügt, die eine Kameraeinstellung beschreibt. Damit können Auflösungsideen im Drehbuch dokumentiert werden. Nach dem gleichen Prinzip können auch Szenenübergänge angegeben werden.
In Deutschland ist eine formale Weiterbearbeitung des Drehbuchs zum Shooting Script nicht üblich. Stattdessen gilt der Grundsatz, dass die Kameraführung nur in Ausnahmefällen eine explizite Darstellung im Drehbuch finden soll.

Production Script
Spätestens in der Vorproduktions-Phase werden alle Szenen durchnummeriert.
Oftmals wird das Drehbuch so gelayoutet, dass jede Szene auf einer neuen Seite beginnt. Dies hat den Vorteil, dass man am Set die einzelnen Szenen voneinander trennen kann. Zur besseren Übersicht werden die Aktionen voneinander getrennt, so dass jeder Vorgang einen eigenen Absatz bildet.
An einem bestimmten Zeitpunkt der Drehvorbereitung wird die Nummerierung der Szenen gelockt. Damit können Szenen fest einer Nummer zugeordnet werden, auch wenn neue Szenen hinzukommen oder Szenen gestrichen werden.
Eine Szene, die nach dem Szenenlock hinzugefügt wird, übernimmt die Nummer der Vorszene in Verbindung mit einem ‚A‘. Werden mehrere Szenen an einer Stelle eingefügt, werden die Buchstaben alphabetisch weitergezählt. Außerdem werden neu hinzugefügte Szenen gekennzeichnet, indem sie auf gelben Seiten ausgedruckt werden.

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