Szenenübergänge
In US-amerikanischen Drehbüchern ist es üblich, markante, kontrastierende oder besondere Szenenübergänge im Drehbuch anzugeben.
Momentum
So wie Sätze miteinander verbunden werden, um einen flüssigen, dynamischen und lebhaften Sprachstil zu erzeugen, so werden auch Szenen miteinander verknüpft. Die Kraft der Bewegung von einer Szene zur nächsten wird Momentum genannt. Es löst einen Impuls aus, der auf die nächste Szene überspringt und diese anstößt. Diese Übergänge können auf elegante, überraschende, kontrastierende oder assoziative Weise erfolgen, z.B. durch einen Kick, Match Cut, Jump Cut oder Smash Cut, durch Parallelmontage, Cliffhanger oder Ellipse. Indem man die Montage bereits im Drehbuch mitdenkt, kann man Szenen bereits auf ihre Essenz reduzieren. Die Szenen bleiben somit in Schwingung.
Ellipse
Bei einer Ellipse muss der Zuschauer den Übergang zur nächsten Szene selbst herstellen.
Ihr Zweck ist es, Dynamik zu schaffen, denn es geht gerade nicht darum, jedes Handlungselement einer Story in eine Szene umzuwandeln, im Gegenteil: Alles, was sich der Zuschauer auch selbst denken kann, sprich alles Unspezifische und Alltägliche, kann eingespart werden.
Durch Ellipsen werden Szenen verkürzt oder ganz weggelassen. Anders als die Makrostruktur muss eine Szene nämlich keinen vollständigen dramatischen Bogen haben, sondern hier gilt das Prinzip: So spät wie möglich ein- und so früh wie möglich aussteigen. Wird eine Szene durch eine Ellipse getrimmt, entfällt meist die Exposition. Stattdessen setzt die Szene in medias res ein und endet direkt nach dem springenden Punkt. Besitzt eine Szene keine wirkliche dramatische Funktion, so kann sie auch vollständig gestrichen werden.
Eine beliebte Ellipse ist etwa, eine Szene mit einer Frage enden zu lassen, die am Beginn der nächsten Szene beantwortet wird.
Kick
Der Kick ist das letzte Glied einer Szene und ist somit Bestandteil des Momentums. Bildlich gesprochen ist er der ausgestreckte Arm zur nächsten Szene. Je nach Erzählton kann er eine komische Pointe oder ein negativer Beat sein.
Cliffhanger
Der Cliffhanger dient zur Streckung der Gefährdungs-Erwartungs-Zeit. Er zeigt eine Figur in einem akuten Dilemma oder im Moment einer Entdeckung, verzögert dann jedoch die Auflösung, indem in eine andere Szene bzw. Storyline gesprungen wird. Besonders wirkungsvoll ist der Cliffhanger am Ende eines Films oder Romans, für den ein Sequel geplant ist, am Ende einer Serienepisode oder vor einer Werbepause. Er soll sicherstellen, dass der Zuschauer bei der Stange gehalten wird, weil er neugierig auf die Auflösung ist.
Match Cut
Der Match Cut suggeriert eine Ähnlichkeit, Überschneidung oder Kontinuität zwischen zwei Bild- oder Ton-Elementen, die in Wahrheit gar nicht besteht. Er benutzt die Technik des Continuity Schnitts, um einen nur scheinbar nahtlosen Übergang herzustellen. Diese Täuschung wird meistens schon beim nächsten Schnitt aufgelöst. Der Effekt ist eine komische oder bedeutungsvolle Assoziation.
Jump Cut
Schnitte bei (fast) identischen Einstellungsgrößen und -winkeln werden als Jump Cuts bezeichnet. Dabei schneidet ein Jump Cut meist in eine eigentlich kontinuierliche Bewegung eine Ellipse und erzeugt damit einen auffälligen, irritierenden Bewegungsprung. Er steht damit im Gegensatz zum Regelfall eines fließenden Smooth Cuts bzw. Continuity-Schnitts, der auf Bewegungs- und Licht-Anschlüsse ausgerichtet ist und vom Zuschauer gar nicht bewusst wahrgenommen werden soll. Als Szenenübergang wird der Jump Cut eingesetzt, um einen Zeitsprung an ein- und demselben Schauplatz zu erzählen.
Smash Cut
Der Smash Cut führt einen plötzlichen Abbruch der Szene herbei, meist an deren Höhepunkt. Er erzeugt einen möglichst großen Kontrast zur nächsten Szene: von bedrohlich zu idyllisch, von euphorisch zu niedergeschlagen, von stockdunkel zu hellüberstrahlt oder von lärmend-laut zu still. Nicht selten ist die Kontrastwirkung eine komische.
Cross Cut
Mit Cross Cut wird der Schnitt zwischen den alternierenden Storylines einer Parallelmontage bezeichnet.
Intercut
Mit Intercut wird das Unterschneiden einer Szene bezeichnet, etwa bei einem Telefongespräch.
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